Als Volunteer für die Natur arbeiten

Unsere Volunteer-Aktivitäten im ökologischen und sozialen Bereich machen wir seit dem Jahr 2000 oft mit eigenen GEA-Gruppen.

Anlässlich der Gründung dieser GEA-Gruppen wurde ein Interview mit der internationalen Präsidentin von Neue Akropolis, Professor Delia Steinberg-Guzman geführt, um die Ideale und Ziele dieser GEA-Aktivitäten zu erläutern.

Abenteuer Philosophie: Guten Morgen, wir freuen uns, ein Interview mit Ihnen führen zu können, und würden Sie bitten, uns zu erklären, was GEA ist

Steinberg-Guzman: Die Übersetzung des Namens GEA ist Erde. Gleichzeitig ist es aber auch eine Abkürzung, die den Zweck der Arbeit dieser Gruppe wiedergibt: group of ecological activities, Gruppe für aktive Ökologie
Es geht uns dabei um eine Ökologie, die sich nicht einfach auf das Studium der Umwelt und ihrer Möglichkeiten beschränkt. Stattdessen soll Ökologie die Möglichkeit bieten, aktiv an dieser Umwelt Anteil zu nehmen, so dass wir sie besser verstehen können und versuchen können, all die Schäden wiedergutzumachen, die wir der Natur bewusst oder unbewusst zugefügt haben.

Abenteuer Philosophie: Wie hängen die Aktivitäten von GEA und die von Neue Akropolis vorgeschlagene Philosophie zusammen?

Steinberg-Guzman: Auf einfache Art und Weise. Philosophie ist die Liebe zur Weisheit und daher können wir sie nicht auf spezielle Gebiete beschränken. Wir können die Weisheit nicht von unserer Umwelt oder von der Natur trennen, denn alles war wir lernen, alles was wir als Resultat unseres Lernens erleben und erfahren, bekommen wir von der Natur. Aus diesem Grund beginnt ein guter Philosoph damit, die Welt um sich herum zu beobachten. Die ersten Fragen, die er sich stellt, beziehen sich auf diese Um-Welt und die ersten wertvollen Antworten, die er findet und dann auch auf sich anwendet, sind Antworten, die seine Um-Welt betreffen.

Abenteuer Philosophie: Wir gehen heute davon aus, dass der Mensch die Umwelt verändert hat. Ebenso hat und hatte er einen Einfluss auf das sozioökonomische System der Welt. Wie kann nun GEA dazu beitragen, das Verhältnis des Menschen zur Umwelt zu verbessern?

Steinberg-Guzman: Ich bin der Ansicht, dass der Einfluss des Menschen auf die Umwelt vom sozioökonomischen Wunsch herrühren, die Welt, die Erde und die Umwelt auszunützen, um in immer größerem Komfort zu leben, um immer weniger Dinge tun zu müssen und immer mehr Sachen genießen zu können ... also der Wunsch, immer noch besser leben zu wollen.
Ich betone das, um hier einen zunehmend künstlichen Lebensstil aufzuzeigen, der uns zwar immer mehr Komfort zur Verfügung stellt, aber gleichzeitig immer weniger persönliche Einbeziehung in die Welt. Dieser Umstand hat uns dazu gebracht, die Welt und eine große Anzahl von Bedingungen in der Welt zu verändern, nicht für die Natur, sondern für unseren eigenen Vorteil.
Diese Veränderungen haben uns auf zweifache Weise geschädigt. Sie haben sowohl die Erde zerstört als auch den Menschen. Es hat uns auf gewisse Art unfruchtbar für die Handlung und unsensibel für die Natur gemacht. Die Natur wird als ausbeutbare Ressource oder als eine Quelle des Wohlstandes betrachtet. Meiner Ansicht nach ist es das, was die natürliche Entwicklung der Welt fundamental verändert hat.




Abenteuer Philosophie: Welchen Einfluss können wir nun auf all diese Dinge ausüben?

Steinberg-Guzman: Wir können versuchen, die Menschen etwas bewusster zu machen. Denn die sozioökonomische Situation, die schon vor vielen Jahren eingeführt wurde, können wir nicht ändern. Eine Änderung ohne Bewusstsein würde auf jeden Fall eine sehr relative Veränderung sein. Aber wenn die Menschen sich bewusst werden, warum Dinge passieren, und welche Rolle wir selbst in dieser offensichtlichen Zerstörung der Natur gespielt haben, werden wir beginnen, unsere wahre Rolle in der Beziehung zur uns umgebenden Welt anzunehmen.
In anderen Worten: es reicht nicht aus, einfach zu handeln. Wir alle empfinden angesichts des Leides oder einer Katastrophe den momentanen Impuls, Hilfe geben zu wollen. Dennoch müssen wir auch verstehen, warum das Leid existiert und warum es Katastrophen gibt. Unsere Hilfe dürfen wir daher nicht nur als momentanes Mittel betrachten, um den Schmerz zu lindern, sondern als etwas, das zu den Ursachen vorstoßen kann.

Abenteuer Philosophie: Einige Leute wundern sich über die Bedeutung von Volunteer-Aktivitäten. Wie verstehen Sie den Geist von Volunteer-Aktivitäten?



Steinberg-Guzman: Nach meinem Verständnis ist das Moderne daran nur die Bezeichnung “Volunteer-Aktivitäten”. Die Einstellung hingegen ist so alt wie der Mensch selbst, zumindest seit dem Zeitpunkt, wo er sich der Welt rund um sich oder, wie wir heute lieber sagen, der Natur, bewusst geworden ist.
Als die Renaissance dem Menschen seine eigene Würde zurückgab, stellte sie ihn innerhalb des Rahmens der Natur, indem sie ihn zu einem Teil der Natur und ihrer Gesetze machte. Der Mensch wurde nicht als spezielles Wesen betrachtet sondern zu der Einsicht geführt, dass die einzig mögliche Spezialisierung darin besteht, diese Natur zu verstehen und auf ihrer Seite zu stehen. Der tiefe Sinn von Volunteer-Aktivitäten besteht darin, die Gesetze der Natur zu verstehen und sie zu respektieren.
Bereits in grauer Vorzeit, in jenen Kulturen, für die wir uns in Neue Akropolis interessieren und die wir erforschen, um ihre Lebensart kennen zu lernen, finden wir Männer und Frauen, die zu bestimmten Jahreszeiten rituelle Feste feiern, um mehr und mehr mit der Natur vertraut zu werden. Wir sehen bereits dort den Geist von Volunteer-Aktivitäten, mit der Absicht, niemals abgetrennt zu sein von der eigenen Umwelt. Es geht dabei einfach um das Bedürfnis, ein integrierter Bestandteil seiner Umgebung zu sein.

Abenteuer Philosophie: Aber das könnte auch einfach als eine Form von Götzendienst interpretiert werden.

Steinberg-Guzman: Das ist kein Götzendienst. Es ist einfach Liebe und Respekt für die Natur, etwas, was wir heute Verehrung nennen. Dort wo Liebe und Respekt zur Natur vorhanden ist, dort gibt es Volunteer-Aktivitäten. Man stellt sich freiwillig in den Dienst der großen Gesetze der Natur, Gesetze, die wir nicht gemacht haben und zu deren Veränderung wir daher auch kein Recht haben. In der Antike findet man dasselbe Konzept in der Idee, ein Teil der Natur zu sein. Heute machen wir Volunteer-Aktivitäten, um zu erkennen, dass die Natur uns ebenso braucht, wie wir sie brauchen. Und dass wir, Natur und Mensch, beginnen können miteinander zu kommunizieren und zu arbeiten, gemeinsam, Hand in Hand.